Am Bahnhof in Niederurnen (CH) stehen Zugwaggons mit Zement und Faserstoffballen bereit. Eine Maschine verarbeitet das Gemisch Schicht für Schicht zu Platten in der gewünschten Grösse und Dicke. Bei der Herstellung des Baustoffs müssen jedoch einige spezifische Produktionskenntnisse berücksichtigt werden. Marco Ziethen, der Leiter der Produktionstechnik bei Swisspearl, erklärt.
Mehrere Werke in der Schweiz, Österreich, Deutschland und Slowenien stellen Swisspearl Faserzementprodukte her. Marco Ziethen, Leiter der Produktionstechnik, führt mich durch das Werk in Niederurnen, das sich seit über 100 Jahren hier inmitten der Schweizer Alpen befindet. Zwischendurch gesellt sich sein Kollege Klemens Bösch zu uns.
Im Jahr 1901 patentierte Ludwig Hatschek sein "Verfahren zur Herstellung von künstlichen Steinplatten aus faserigen Materialien und hydraulischen Bindemitteln" und meldete "Eternit" als Markenname. Im Laufe der Jahre spezifizierte er die Mischung aus Zement und Fasern sowie das Herstellungsverfahren mittels eines rotierenden Rundsiebes. Das Ziel des Erfinders war es, eine leichte, dauerhafte Bauplatte.
In diesem Verfahren hergestellte Produkte sind witterungs-, korrosions-, frost- und UV-beständig, verrottungs- und feuerfest, relativ leicht und mechanisch bearbeitbar. Das Herstellungsverfahren ist im Wesentlichen gleich geblieben, wird aber ständig optimiert, heute vor allem aus ökologischen Gründen.
Seit 2018 ist das Werk an das Fernwärmenetz angeschlossen; überschüssige Wärme aus der nahe gelegenen Müllverbrennungsanlage wird zur Beheizung der Produktionshallen und Lager genutzt. Auch spezielle Kundenwünsche, die fast ausschliesslich Form, Farbe und Format der Paneele betreffen, werden berücksichtigt; das Team erfüllt sie gerne nach erfolgreicher Machbarkeitsstudie.