In der Natur fehlt es den Gelbbauchunken an kleinen Wasserflächen zurEiablage. Der Schweizer Verein Naturnetz erdachte eine organisch geformte Schaleaus Faserzement. Fünfzig Stück dieser Unkenwannen wurden bereits produziertund im Frühling 2023 in der Natur eingebaut.
Die Gelbbauchunke ist ein kleiner Frosch mit einer leuchtend gelben Warnfarbe am Bauch. Er lebt bevorzugt in lehmigen Pfützen und Kleintümpeln. Ist die Wasserfläche grösser als ein bis zwei Quadratmeter, wird dies gefährlich für die Gelbbauchunken. Dann wird die Wasserfläche auch für andere Arten attraktiv. Libellen legen ihre Eier ab und fressen die Unkenlarven, erklärt Marco Sacchi, Gründer und Geschäftsführer des Schweizer Vereins Naturnetz. Je mehr die Landschaft reguliert wird, desto seltener werden solche Kleinstgewässer und desto kleiner die Bestände. In Deutschland, Österreich und der Schweiz steht die Gelbbauchunke bereits auf der roten Liste. Nun will Marco Sacchi mit seinem Verein solche Kleinstgewässer künstlich erschaffen. Zusammen mit Swisspearl hat er eine Wanne aus Faserzement entwickelt, die organisch geformt ist, mit einer flach auslaufenden Uferkante. Das entspricht in Grösse, Form und Haptik den Bedürfnissen der Gelbbauchunke. Die schalenförmigen Wannen sind leicht und können von nur einer Person über Kopf längere Strecken getragen werden. Da die Wannen oft an nur fussläufig erreichbaren Orten eingebaut werden, ist dies gemäss Sacchi ein Vorteil von Faserzement. Die Schalen sind stabil, frostsicher und aus einem natürlichen Material. Dies ist ein weiteres Argument für Faserzement, denn im Naturschutzgebiet und im Wald dürfen keine künstlichen Materialien wie zum Beispiel Kunststofffolien installiert werden.
Die Wanne ist handgeformt und aus einem Guss hergestellt. In den Werkhallen von Swisspearl wird dafür ein Faserzementteppich in der Grösse von 2,5 mal 1,2 Meter über eine Form gerollt. Über Nacht härtet das so geformte Material aus und kann am nächsten Morgen von der Form gelöst werden. Steht Wasser in einem Faserzementgefäss, dann dringt das Wasser durch den Faserzement durch. Deshalb werden die Unkenwannen zum Schluss noch beschichtet. Die bei Swisspearl übliche Beschichtung kam für die empfindlichen Amphibien aber nicht infrage, weshalb der Verein Naturnetz selbst eine Beschichtung entwickelte und nachträglich auftrug.
Fünfzig Unkenwannen sind bereits in der freien Natur eingebaut, mit Wasser befüllt und besiedelt. Dank Formgebung und grauer Farbe fallen sie kaum auf. Die Kleingewässer dürfen oder sollen sogar wieder austrocknen. Dies ist genau die ökologische Nische, in der sich die Gelbbauchunken wohlfühlen.